Animal Rights Watch protestierte am vergangenen Samstag gegen die Großveranstaltung “Deutsche Fleckviehschau” in Miesbach

Miesbach / Rosenheim, 25.09.23 –  Unter dem Leitmotiv „Verantwortung vor Tradition“ protestierte ARIWA Rosenheim am Samstag, dem 23. September um 12:30 Uhr am Volksfestplatz in Miesbach gegen die 8. Deutsche Fleckviehschau. Einige Aktivist*innen erschienen dabei in Tracht, um zu symbolisieren, dass Tradition auch ohne umstrittene Praktiken und Veranstaltungen funktioniert. Mit verschiedenen Redebeiträgen und ausdrucksstarken Transparenten forderten sie unter anderem die Abschaffung von Tierschauen. Sie appellierten zudem Traditionen zu überdenken, die auf Tierqualerei und Diskriminierung beruhen.

„Wir können unsere kulturelle Identität dennoch bewahren, denn neue Traditionen können entstehen, die uns mit Stolz erfüllen. Mit neuen Traditionen, die unsere moralischen Überzeugungen widerspiegeln und die auf gelebten Werten wie Empathie, Gleichberechtigung oder Nachhaltigkeit basieren, damit unsere Kinder und Enkel stolz auf die Tradition sein können, die sie erben.“, so ein Aktivist der Ortsgruppe ARIWA Rosenheim

Zudem beteiligten sich die Demonstrant*innen an dem von der deutschen Tierlobby initiierten Aktionstag “Lasst die Kuh los”, indem ein konsequentes Verbot jeglicher Anbinde- und Käfighaltung in Deutschland gefordert wird. 

Eine weitere Aktivistin der Gruppierung Animal Action Rosenheim betont hierzu: “Die Anbindehaltung ist eine veraltete Praxis und steht im Widerspruch zu den Prinzipien des Tierschutzes und der Tierrechte. Tiere haben ein Recht auf ein Leben frei von unnötigem Leiden und auf die Möglichkeit, ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuleben. Das können die Kühe in der Anbindehaltung nicht. Sie können weder gehen noch sich umdrehen, sich nicht einmal richtig lecken oder kratzen, um ihrer Körperpflege nachzugehen” 

Das Leid der Kühe in der Anbindehaltung

In der dauernden Anbindehaltung steht die Kuh ihr gesamtes Leben lang auf einer Fläche, die etwa so groß wie ein Billardtisch ist. In der Anbindehaltung ist eine Kuh nicht in der Lage, sich frei zu bewegen. Sie kann weder gehen noch sich umdrehen, sich nicht einmal richtig lecken oder kratzen, um ihrer Körperpflege nachzugehen. Sie ist am Hals fixiert und steht in einer Reihe eng neben anderen Kühen, vor ihr der Futtertisch, hinter ihr das Entmistungssystem. Sie kann sich nur sehr eingeschränkt sozial verhalten. Der Kontakt zu anderen Tieren ist nicht möglich, auch kein selbst gewählter Abstand zu diesen ist ihnen gewährt. Gesundheitlichen Risiken, wie Gelenkverletzungen oder Erkrankungen des Euters sind somit die Folge. Die fehlende Bewegung führt zu einem verminderten Klauenabrieb, der wiederum schwerwiegende Erkrankungen nach sich ziehen kann. In der Natur leben Rinder in Herden, pflegen individualisierte Beziehungen zueinander und laufen täglich mehrere Kilometer. 

Hunderttausende Rinder in Deutschland – insbesondere in Kleinbetrieben – werden weiterhin so gehalten. Im Jahr 2020 lebten noch 1,1 Mio. Rinder in Deutschland in Anbindehaltung, fast 60% davon in Bayern. 

Zuchtverband bereits in der Kritik

Anfang August veröffentlichte RTL zugespieltes Videomaterial von systematischer Tierquälerei bei Kälberauktionen des Zuchtverbandes für oberbayerisches Alpenfleckvieh Miesbach e.V. Die über drei Jahre hinweg verdeckt gefilmten Aufnahmen zeigen unter anderem, wie Mitarbeitende und teilweise minderjährige Helfer den Kälbern gezielt Schmerzen zufügen. Die Tiere werden getreten, an den Ohren gezogen und ihre Schwänze werden schmerzhaft gebogen, wenn sie schneller laufen sollen oder vor Schwäche nicht mehr aufstehen oder gehen können. Außerdem ist die Versorgung durch Flüssignahrung auf keiner der Videoaufnahmen ersichtlich. Daraus lässt sich schließen, dass die Jungtiere teilweise bis zu 14 Stunden Hunger und Durst erleiden mussten. 

Kein Einzelfall, sondern Routine

Etwa 600 wenige Wochen alte Kälber werden wöchentlich für die Kälberauktionen des betroffenen Zuchtvereins verladen und wie Ware verscherbelt. Anschließend landen sie entweder auf Langstreckentransporten ins Ausland, in Mast- oder Milchbetrieben. Damit eine Kuh Milch produziert, muss sie ein Kind zur Welt bringen. Für diese existiert jedoch kein relevanter Markt in Deutschland, weshalb sie oftmals unter qualvollen Haltungsbedingungen im Ausland gemästet und dann gewaltsam im Schlachthaus getötet werden. Wer Milchprodukte kauft, unterstützt also auch immer die Fleischindustrie sowie qualvolle Tiertransporte.

Details zur Aktion:

Datum: Samstag, 23. September 2023
Uhrzeit: 12:30 – 14:30 Uhr
Ort: Volksfestplatz, 83714 Miesbach

Ausschnitte der Redebeiträge

Weitere Informationen: 

Bilder von der Aktion

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